Varrobehandlung und Restfüttern im Herbst

ACHTUNG: Die neue EU-Verordnung EU TAM VO 2019/6 ist am 28.1.2022 in Kraft getreten. Für die Behandlung der Varroamilben sind neue Vorschriften zu beachten!

https://www.bienenjournal.de/news/meldungen/varroa-medikamente/

https://deutscherimkerbund.de/534-TAMG

 

ACHTUNG: Alle angewendeten Mittel müssen seit Januar 2022 in einem Bestandsbuch dokumentiert werden!

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Bestandsbuch für Tierarzneimittel
Es besteht für ALLE Anwendungen am Bienenvolk ab sofort Bestandsbuchpflicht! Ein Muster kann hier heruntergeladen werden.
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Die Varroamilbe macht den Bienen schwer zu schaffen.

Hier sind Milben auf den Bienen sitzend zu sehen. Dieses Volk ist stark befallen.

Hier sitzt die Varroamilbe zur Eiablage bereit in einer Brutwabe, die kurz vor der Verdeckelung steht.



Die Behandlung der Völker gegen Varroa ist im Spätsommer und Herbst die wichtigste Aufgabe in der Bienenpflege.

Ob nun die Völker erst vollständig gefüttert oder zwischendrin behandelt werden, hängt von den jeweiligen Umständen ab, da die Behandlung mit Ameisensäure die Futteraufnahme stören kann. Darüber hinaus sollte das Futter vollständig verdeckelt sein, bevor behandelt wird, damit der Säuregehalt im Futter nicht unnötig hoch wird.

Ich füttere in der Regel 2/3 des Futters nach der Honigerne ein. Dann behandel ich gegen Varroa.

Ohne eine Behandlung können Bienen leider nicht mehr überleben. 

Das Schneiden der Drohnenwaben dient der Minimierung der Varroamilben im Sommervolk. Während der Honigsaison ist eine andere Art der Behandlung am Wirtschaftsvolk nicht möglich.

 

Nun ist es Zeit für die Behandlung mit Ameisensäure. Dazu muss die Ameisensäure im Volk verdunsten. Die Varroamilbe verträgt das nicht, da ihre Körperflüssigkeit übersäuert. Sie stirbt. Zuviel Ameisensäure kann aber auch für die Bienen unangenehm sein. Daher sollte die Dosierung achtsam erfolgen. Ein Zuviel kann zum Tod der Königin führen. Oft stellt sie bei der Behandlung die Eiablage ein.

 

VarroMed

VarroMed® ist das erste zugelassene Bienenarzneimittel für die gesamte EU.

VarroMed® wird in einer 555 ml Flasche mit einem integrierten Tropfer und einer praktischen Skala zum einfachen Dosieren geliefert.

 VarroMed® ist ein gebrauchsfertiges Produkt mit einer Kombination von zwei aktiven Substanzen – Ameisensäure und Oxalsäuredihydrat.

VarroMed® hat 0- Tage Wartezeit und ist für die Bioimkerei geeignet.

 

VarroMed® kann im Frühling (Völker ohne Honigproduktion), Spätsommer/Herbst und Winter zur Varrobehandlung eingesetzt werden - und ist mit und ohne Brut anwendbar. Das Produkt wurde speziell für Bienen entwickelt, ist sofort einsatzbereit und schnell in der Anwendung. VarroMed® ist in allen EU-Ländern rezeptfrei erhältlich. Es ist Bestandsbuchpflichtig.

 

Schwammtuch: Varroa-Kurzzeitbehandlung

Ein Schwammtuch von ca. 20 × 20 cm Größe) wird oben oder unten im Volk angewendet.

Es folgen 3 Anwendungen im Abstand von 4-7 Tagen (Kontrolle ob Schwammtuch trocken ist). Brut ist 12 Tage verdeckelt. Die Milbe zieht am Tag vorher ein.

Behandlung von unten:

+ Schwammtuch in die Diagnoseschublade legen

+ zweiräumige Völker 4 ml 60% Ameisensäure

+ einräumige Völker 3 ml 60% Ameisensäure

Boden schließen, Flugloch vollständig geöffnet

 

Behandlung von oben:

+ Schwammtuch direkt auf die Rähmchen legen

+ pro besetzter Wabe (DNM/Zander) 2 ml 60 % Ameisensäure

+ ggf. Gaze unterlegen zum Schutz der Bienen

+ Boden schließen, Flugloch muss offen sein

 

 

 Verdunster

 

Ob mit Liebig-Verdunster, Nassenheider Verdunster oder mit Schwammtuch - jeder Imker hat da so seine Vorlieben.

Daher ist es wichtig, die genaue Gebrauchsanleitung für die jeweilige Methode zu beachten.

 Da Verdunster jedoch sehr unzuverlässig ihre Ameisensäure an den Raum abgeben, raten wir im Verein nicht dazu, diese zu benutzen. Auch unserer Imkersachverständiger Jörg Parday, Imkerschule Bad Segeberg,  rät von Verdunstern ab.

Grundsätzlich gilt:

- Ameisensäure 60% ad.us.vet., nicht apothekenpflichtigUnfallschutz beachten

- Temperatur mind. 12-15°C ; max 30°C; kein Regenwetter,

- abends behandeln, gekühlte Ameisensäure verwenden

- Dosierung auf Beutengröße anpassen

- Vor Einbringen der AS die Bienen mit Rauch zurücktreiben

 -Ausreichend große Fluglochöffnung

 -Gitterboden abdecken; Abfall kontrollieren

 

 

 

Nassenheider Verdunster : Langzeitbehandlung 60%ige Ameisensäue

+ Verdunster wird in Leerrähmchen eingeschraubt  (alt)

+ Nassenheider Professionell sitzt oben auf (fast wie Schwammtuch)

+ Verdunstungsleistung regulierbar, zwei unterschiedliche Dochtgrößen,

+ Verdunstungsmenge kann an Skala abgelesen werden

+ 1 Verdunster je Zarge am Brutnest an eine Deckwabe einhängen

+ Behandlung: 2mal pro Jahr, nach dem Abschleudern und nach der Auffütterung

+ Nach der Abschleuderung tägl. Verdunstung 15-20 ml/Tag über ca. 5 Tage

+ Nach der Auffütterung tägl. Verdunstung 6-10 ml pro Tag über ca. 10 Tage

 

Liebig-Disperser: Langzeitbehandlung 60%ige Ameisensäure

+ Bei Magazinbeuten eine Leerzarge aufsetzen, um für den Liebig-Dispenser genügend Platz zu schaffen

+ Offene Gitterböden schließen.

+ Dochtpapier allenfalls durch das Abreißen von Streifen verkleinern

+ Angepasstes Dochtpapier über die Fixierdorne auf die Grundplatte legen. Achtung: Nur 1 Dochtpapier verwenden.

+ Grundplatte mit Dochtpapier in die Mitte der Brutwabenschenkel stellen. Das Dochtpapier sollte möglichst viele Wabengassen überdecken.

+ Die Ameisensäure-Flasche mit dem Tropfeinsatz kopfüber auf die Fixierdorne der Grundplatte stellen.

+ Volk schließen. Flugloch normal geöffnet lassen.

+ Überwachen der Verdunstungsmenge pro Tag

 

+ Liebig-Dispenser aus dem Volk entfernen sobald die Flasche leer ist (nach 1 bis 2 Wochen).

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Varroa unter Kontrolle
Broschüre zur Varrobehandlung.
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Oktober

Im Oktober sollte das Futter noch einmal kontrolliert werden. Dies kann durch ein Wiegen der Völker geschehen. Aber auch das Schätzen ist gebräuchlich, wenn dazu schon Erfahrung gesammelt wurde.

Bei einer letzten Durchsicht können die Futterwaben gezählt und hochgerechnet werden. Eine volle Futterwabe wiegt 2kg. Dazu kommt das Futter der Futterkränze über der restlichen Brut mt ca. 250g bis 300g pro Wabe.

 

Wenn der Oktober lange warm ist, also bis zu 18°C, brütet die König noch sehr viel und das Volk verbraucht viel Winterfutter. Ich habe es schon erlebt, dass ich noch einmal 10kg nachfüttern musste. Dabei ist die Wetterlage wichtig. Wird es nun plötzlich kalt, nimmt das Volk den Sirup nicht mehr vollständig ab. Er kann notfalls oben auf dem Volk (Futterzarge/ Futtereimer mit Siebeinsatz) verbleiben.

Sonst ist eine Kontrolle der Restbestände im Frühjahr extrem wichtig, um ein Verhungern der Bienen zu verhindern.