Ist der Honigraum aufgesetzt, beginnen die wöchentlichen Durchsichten. Diese sind bis zum Ende der Honigsaison alle 7 bis 9 Tage durchzuführen.
Das Video zeigt mich in meinem ersten Bienenjahr, als 'Newbee' am ersten eigenen Volk.
Mit der Zeit wachsen Sicherheit und Routine.
Die wöchentliche Durchsicht und das Schneiden der Drohnenwaben sind wichtige Aufgaben.
Was ich sehe:
Ist die Königin in Eilage? Und wie ist ihre Legeleistung?
Sehen die Brutwaben gesund aus oder gibt es Grund zur Sorge?
Sind die Waben ordentlich ausgebaut?
Gibt es einen Futterkranz oberhalb des Brutnestes?
Können dunkle Waben ausgetauscht werden, weil sie gerade leer sind?
Finde ich Spielnäpchen oder sogar Weiselzellen als Hinweis zur Schwarmlust?
Ist die Drohnenwabe zu mindestens 80% verdeckelt?
Hat das Volk Waben zum Ausbauen?
Was ich mache:
Ich fege die Bienen von der Drohnenwabe und trenne die Wabe mit einem Stockmeißel oder Messer heraus. Das Heraustrennen geschieht etwas Abseits vom Volk, damit die Pflegebienen nicht gleich wieder zurück kommen.
Ich zerdrücke die Spielnäpfchen und alle Weiselzellen (Schwarmzellen), die ich nicht für Ableger benötige.
Es bietet sich an, eine Brutwabe für den Sammelbrutableger zu entnehmen und eine Mittelwand zum Bauen hinein zu geben.
In schlechten Trachtjahren gibt es nicht immer Futterkränze auf der Brutwabe. Dann essen die Bienen den Nektar aus dem Honigraum. Hat das Volk keinen Honigraum, muss ggf. gefüttert werden!
Am einfachsten ist der Sammelbrutableger.
Er kann direkt am Bienenstand neben die Wirtschaftsvölker gestellt werden. Die Flugbienen kehren allerdings zu ihrem Stammvolk zurück.
Aus einem Honigraum können aber Bienen in den Ableger gefegt werden, falls zu wenige Pflegebienen ansitzen.
So wird es gemacht:
Boden und und Brutraum aufstellen. In den Brutraum werden außen Mittelwände eingehängt. In die Mitte geben wir 1 bis 2 Brutwaben und eine Futterwabe. Gut ist es, wenn eine der Brutwaben aus einem schwarmlustigen Volk entnommen wurde und eine Weiselzelle vorhanden ist. Auf diese Weise hat der junge Ableger schnell eine eigene Königin.
Der Ableger kann mit weiteren Brutwaben bestückt werden. Diese sollten etwas mit Rauch behandelt werden, um den Stockgeruch zu überdecken. So werden auch die ansitzenden Pflegebienen akzeptiert. Zum Winter sollte der Ableger mindestens 4 Rähmchen gut besetzt haben, damit die Bienen sich im Winter ausreichend warm halten können. Zu kleine Ableger erfrieren, denn das Volk verkleinert sich im Winter weiter.
Hier steht der neue Ableger zwischen den Wirtschaftsvölkern und wird langsam und nach Bedarf mit weiteren Brutwaben bestückt. Zum Winter entsteht so ein kräftiges junges Volk.
Ein früh gebildeter Ableger, gleich vorn im Bild, kann Mitte Juni sogar schon einen Honigraum bekommen.
Dr. Pia Aumeier zeigt hier ihre Kontrolle und Ablegerbildung. In ihren Holzbeuten haben die Rähmchen viel Spielraum. Ich könnte meine in der Segeberger Beute nicht auf diese Art von unten ansehen. Ich arbeite daher generell von oben.
Außerdem halten Bienen nichts von Lehrbuchmeinungen. Sie setzen eine Weiselzelle auch mal mittig. Die ist mit der Kippkontrolle nicht zu finden.
Zweimal im Jahr ernten wir Honig. Ende Mai gibt es hier in Schleswig-Holstein Rapshonig bzw. Raps-Blüten-Mischungen.
Anfang/Mitte Juli wird die Sommerblüte geerntet. Diese besteht hier überwiegend aus Linde und Akazie, Blumenblüten und Honigtau.
Während der Rapshonig wegen seines hohen Anteils an Sacharose recht fest wird und daher vor dem Abfüllen gerührt wird, bleibt der Sommerhonig, mit seinem hohen Anteil an Fructose lange flüssig.
Vorbereitung am Bienenstand:
3 Tage vor der Ernte werden die Absperrgitter entfernt und die Bienenfluchten eingelegt.
Am Erntetag werden die Honigräume von den Völker genommen und etwas Abseits von den restlichen Bienen befreit (Honigwaben abfegen).
Dann kommen die Kästen in den Schleuderraum.
Der Schleuderraum kann auch die Küche sein. Dabei sind die Hygienevorschriften zu beachten.
Es sollte ein Wasseranschluss vorhanden sein.
Die Honigwaben werden nun entdeckelt und geschleudert.
Der Honig fließt durch einen feinen Filter in den Honigeimer. Ist dieser voll, wird er mit einem Deckel verschlossen.
Der Honig wird kühl und dunkel gelagert. Die Frühtacht wird gerührt, bis der Honig zum Abfüllen bereit ist (leicht milchige Farbe, etwas zäher als zuvor).
Rigotti schleudert seinen Honig. Er hat dazu ein sehr schönes Video gemacht und gibt hilfreiche Erklärungen dazu.
Nach der Honigernte müssen die Bienen gefüttert erden. Es sollte vermieden werden, dass das aktuell noch recht starke Volk in Not gerät, weil vielleicht eine Trachtlücke da ist oder die Umgebung (besonders auf dem Land) schlicht und einfach nichts mehr her gibt.
Es gibt Bienenfutter als Sirup im Handel. Das ist die einfachste Variante und erspart das Anrühren mit Haushaltszucker. Wer das gerne selber machen möchte, mischt im Verhältnis 3:2 (Zucker:Wasser). Zuerst wird handwarmes Wasser in einen Eimer gegeben. Der Zucker wird unter Rühren eingestreut. Hat sich der ganze Zucker aufgelöst, ist der Sirup fertig zum Füttern.
Gefüttert wir entweder über eine Futterzarge oder mit Hilfe eines Futtereimers in einer Leerzarge.
Hier gibt es eine gut aufgebaute Infoschrift des LWG in Bayern mit allen wichtigen Mengenangaben: Bienen richtig füttern .
Futterzargen gibt es in unterschiedlicher Ausführung in Holz oder Styropor. Futtereimer können mit einem Metallsieb im Deckel oder mit Stanzlöchern im Deckel erworben werden. Die kleinen 5 L Eimer nutze ich gerne für die Ablegerfütterung.
Das Auffüttern in einem offenen Eimer ist in einer Leerzarge möglich. Wichtig ist jedoch, den Bienen eine Schwimmhilfe mit hinein zu geben, damit sie nicht ertrinken. Kork eignet sich dafür sehr gut. Auch Zweige und Stroh sind hilfreich.
Eine Imker nehmen Marshmallows. Davon halte ich gar nichts. Marshmallows werden aus Zucker, Eischnee und diversen weiteren Bestandteilen hergestellt. Die Bienen knabber sie auf. Ich möchte nicht, dass meine Bienen dieses Zeug aufnehmen.
Die richtige Futtermenge
Es ist wichtig, bis Mitte/Ende September die Bienen richtig aufzufüttern.
Sehen wir uns zuerst die Überwinterung von 2-zargiben Völkern an:
Für die Segeberger Beute werden 2-Zarger im Spätsommer mit ca. 34 bis 36,5 kg Gesamtgewicht eingewintert. Hierzu sind Futtermengen von ca 16 kg notwendig. Da die Futtermenge nicht der eingelagerten Menge entspricht, sollten gut 18 bis 20 kg Sirup gefüttert werden.
Das Gewicht der Beute incl. Bienen ohne Futter beträgt ca. 20kg. Eingefüttert sollten es also 38 -40 kg sein.
Einzargige Völker wiegen ohne Futter ca 12 kg. Es sollten 14 -16 kg Futtersirup gefüttert werden. Aufgrund der geringeren Wabenzahl können sie nur 12 bis 14 kg Futter einlagern. Das fertig aufgefütterte Volk wiegt ca. 24kg.
Ist das Frühjahr lange kalt, sollte unbedingt Im Februar kontrolliert und ggf. eine Futtertasche eingehängt werden.